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Die Entwicklung der Persönlichen Zukunftsplanung

Die Ideen von Persönlicher Zukunftsplanung haben mittlerweile eine lange Tradition. Die Geschichte der Entwicklung in Nordamerika und auch im deutsch-sprachigen Raum ist spannend und vielfältig.

 

Diese Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, an dieser Stelle können Sie jedoch einen ersten Eindruck bekommen.

 

1980 bis 1990:

"Person-centred planning" entsteht in Nordamerika (USA und Kanada), sehr geprägt von Marsha Forest, Jack Pearpoint, Judith Snow und John O’Brien sowie Beth Mount:

 

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Marsha Forest, unbekannte Frau, Jack Pearpoint (1993)

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Judith Snow (1993)

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John O'Brien (2011)

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Beth Mount (2013)

 

Aufbauend auf der damaligen schulischen Integrationsbewegung und der Auflösung von Komplexeinrichtungen für behinderte Menschen sollen Menschen ermutigt werden, eine erstrebenswerte Zukunft für sich zu planen und zu verwirklichen. Ziel ist ein Leben außerhalb von Sondereinrichtungen. Es bilden sich „circles of friends“ (zu Deutsch: Unterstützer*innen-Kreise oder Unterstützungskreise). In Kanada wird damit der Grundstein für „inclusive community living“ (zu Deutsch: inklusives Leben in der Gemeinde / im Sozialraum) gelegt. Kennzeichnend für die Planungsprozesse sind große, grundsätzliche Lebensthemen, zum Beispiel „Wie will ich leben/ wohnen/ arbeiten?“. Die moderierten Planungstreffen werden dabei oft auf großen Postern visualisiert.

 

In Großbritannien wird der Schwerpunkt auf die Verbesserung der Lebenssituation von Menschen in Sondereinrichtungen gelegt: Institutionen und Organisationen der Behindertenhilfe sollen sich in Richtung Personen-Zentrierung verändern. Dafür entwickeln vor allem Helen Sanderson und ihr Team vielfältige Materialien, die in Einrichtungen Verwendung finden.

 

1990 bis 2000:

Die Ideen des "person-centred planning" gelangen ab 1994 vor allem durch Ines Boban, Stefan Doose, Susanne Göbel und Andreas Hinz nach Deutschland. Im deutschsprachigen Raum etabliert sich für die Ideen des "person-centered planning" der Begriff Persönliche Zukunftsplanung. 

 

Es gibt erste Zukunftsplanungen und Zukunftsfeste, Vorträge und ein- bis zweitägige Seminare zum Thema Persönliche Zukunftsplanung. Es erscheinen die ersten Veröffentlichungen in deutscher Sprache.

 

 

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Ines Boban, links, und unbekannte Frau (2004)

  

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Jack Pearpoint, links, und Andreas Hinz, rechts (2004)

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Stefan Doose (2013)

 

 

 

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Susanne Göbel (2011)

 

2000 bis 2010:

2006 findet die erste umfassende, überregionale und inklusive Weiterbildung in Persönlicher Zukunftsplanung in Kassel statt, geleitet von Carolin Emrich und Susanne Göbel.

 

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Carolin Emrich (2006)

 

In Ostholstein startet 2008 ein Leonardo-Projekt mit dem Titel „Neue Wege zur Inklusion - Zukunftsplanung in Ostholstein“. Daraus entwickelt sich das europäische Projekt „New Paths to Inclusion“, das 2009 bewilligt wird. Bis 2011 wird ein Curriculum für eine inklusive Weiterbildung in Persönlicher Zukunftsplanung entwickelt und in Wien, Prag und Eutin erstmals erprobt. 

 

2010 bis 2020:

Im Oktober 2011 findet unter dem Motto „Weiter denken: Zukunftsplanung“ die erste deutschsprachige Fachtagung zum Thema Persönliche Zukunftsplanung in Berlin statt. Sie wird vom Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) und Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V. organisiert.

 

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Ines Boban, Patricia Netti und Sarah Heizmann (2011)

2013 gründet sich das Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung als Verein. Lesen Sie dazu die Kurzinfomationen Meilensteine des Netzwerks und Stefan Dooses Blog-Beitrag über Die Geschichte von Persönlicher Zukunftsplanung im deutschsprachigen Raum.

 

Von 2013 bis 2015 arbeiten in unterschiedlichen Ländern Europas viele Menschen an dem Projekt „New Paths to InclUsion Network“, zum Beispiel in Österreich, Deutschland, Slowakei, Rumänien, Kroatien und Portugal. In diesen Weiterbildungskursen wird genauer untersucht, was inklusive Erwachsenenbildung ausmacht und wie eine Kursgruppe dafür sorgen kann, dass alle sich beteiligen und gut lernen können.

 

Viele Menschen und viele Organisationen kennen mittlerweile Persönliche Zukunftsplanung und nutzen sie auf unterschiedliche Weise. 

 

Seit 2017 arbeitet das Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung an seinen Qualitätskriterien für Persönliche Zukunftsplanung. Sie enthalten grundlegende Werte und Vorgehensweisen und wurden von aktiven Zukunftsplaner*innen gemeinsam entwickelt. Die Qualitätskriterien werden durch gesammelte Erfahrungen und den Austausch im Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung e.V. weiterentwickelt.

 

 

Die Qualitätskriterien der Persönlichen Zukunftsplanung

 

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